Samstag, 15. Dezember 2007

Neue Kurse für einen Masters - und eine Idee zum Bachelor

Ich habe über einige neue Kurse für den Masters nachgedacht, die ich auch gerne selber entwickeln würde, aber nicht notwendigerweise alleine - hierbei half mir die Bemerkung eines meiner Diplomanden, der vorschlug, das Grundstudium solle in allen Fächern um EINEN Case, um eine Firma herumgebaut sein. Ich finde die Idee ganz großartig, auch und gerade für das Grundstudium, da hierdurch eine Anbindung der Studenten auch an Themen wie Wirtschaftsinformatik erzielt werden, die für die Mehrheit der Bachelorstudenten eine ärgerliche Verpflichtung sind. (Gibt es jemanden von Euch, der Interesse hat, sich sowas mal für EDV I und EDV II anzuschauen? - Heike? Axel? Angeblich machen die Herren Wolke und Stachuletz das bereits in ihren Gebieten.)

Diese Idee, wie gesagt, vermutlich besonders fruchtbar fürs Grundstudium, könnte man aber auch für den Masters verwenden, und das auf eine Firma gründen wie sie beispielsweise im Berlin-Brandenburger Umfeld existieren könnte ... die Chance ist da, weil wir ja ein Curriculum und Kurse gemeinsam entwickeln müssen und sollen, und weil Lehrbeauftragte beim Master ja wohl eher nicht die Dozenten der Wahl sein werden (?).

Eine Kursidee, die ich habe, und die sich sehr schön mit Beispielen - sogar Praktika und Exkursionen - verbinden ließe, ist zum Thema Offene APIs (siehe auch Gastvortrag an der FHW am 10. Januar in einem meiner Kurse) - allgemeiner unter dem schönen Namen "kollektive Intelligenz", aka Maschinenlernen, aka Web 2.0 Anwendungen und Algorithmen bekannt. Hierzu gibt es auch ein neues, schönes gleichnamiges Buch, "Collective Intelligence" (T. Segaran, O'Reilly 2007), das ich gerade beackere - Weihnachtslektüre. Zu diesem Kurs könnte man auch eine Allianz mit Google oder EBay in die Wege leiten (Kontakte bestehen meinerseits bereits). Das Buch verwendet Python (mein gegenwärtiger Renner bei den OO Programmiersprachen, ein weiteres "Weihnachtsprojekt"), sowie Statistische Methoden usw. usf.

Ein anderes Thema, das natürlich kommen MUSS, ist SOA, ein drittes ist BPM (in Verbindung mit SOA - BPEL usw), und Business Intelligence hatte Manfred ja schon vorgeschlagen.

Für eine Diskussion und Übungen auf der Grundlage eines Beispielunternehmens eignet sich fast jede Branche oder Geschäftsmodell.

Das war jetzt ein Posting mit 2-3 verschiedenen Sachen - seht mirs bitte nach!

Montag, 5. November 2007

Europäische Bestrebungen....

Liebe Kolleg/innen,

nur zur Information...

Auf dem Fachbereichstag Informatik wurde das Euro-Inf Projekt
vorgestellt. Ziel des Projektes ist es, einen europäischen
Qualifikationsrahmen für Informatikstudiengänge zu definieren.
Wir können davon ausgehen, dass das von dem Projekt erstellte Framework sich auch
auf die Wirtschaftsinformatikstudiengänge beziehen soll.

http://www.euro-inf.eu/component/option,com_docman/task,cat_view/gid,3/Itemid,12/

Diese würden dann künftig den Rahmen für unsere künftigen
Akkreditierungen bilden (so mein Vorschlag...)

Bei der Lektüre des Frameworks lässt sich sehr leicht erkennen, das die dort
betrachteten Qualifikationen sehr stark in Richtung Software- und
Systementwicklung orientiert sind und wesentliche andere für die
Wirtschaftsinformatik ebenfalls wichtigen Themen nicht vorkommen. Insofern stehen Änderungen ohnehin an. Die Arbeitsgruppe in Wilhelmshaven, die auch schon länger an einem Masterstudiengang arbeitet, wurde nun speziell aufgefordert Änderungen und Ergänzungswünsche zu formulieren, die dann in das nächste Project Board Meeting im Dezember einfließen werden. Insofern hat sich die Arbeitsgruppe - soweit ich es in Erfahrung bringen konnte - auch eher eine kritische Haltung zu den Vorgaben erarbeitet. Da die Gruppe in Wilhelmshaven darüber hinaus auch aktiv an dem Prozess beteiligt, könnte ich den jeweiligen Stand der Diskussion gerne transparent halten.

Generell möchte ich anmerken, dass ich mich sehr gerne stärker in unsere Diskussion einbringen möchte, aber freitags einfach nicht praktikabel für mich ist. (Vielleicht ist ja ein Wechsel zwischen 2 Tagen möglich, um den Kreis der Beteiligten zu erhöhen.)

Ich finde es einfach ganz wichtig, dass wir systematisch (!) den Markt sondieren, die Zielgruppe im Blick behalten (und vor allem auch definieren! Hier möchte ich gerne anregen, sich für den Masterstudiengang auch eine weibliche Wirtschaftsinformatikerin einmal vorzustellen... Die Indien-Idee - die im Kern innovativ ist - kann m.E. nur optional sein, denn das Geschlechterverhältnis ist nicht ganz unproblematisch - neben dem Kastensystem in Indien.)

Als zweiten Schritt ist es m. E. sinnvoll sich für oder gegen bestimmte Schwerpunkte oder formulierte Master-Beispiele (die ich übrigens alle sehr spannend finde…) zu entscheiden.

Dies sind aber nur meine ersten unsortierten Gedanken zu dem Thema...

Herzliche Grüße

Heike

Montag, 29. Oktober 2007

Indien

Ich wollte damit es nicht verloren geht, die Indien-Idee von Manfred hier festhalten. Ich halte eine Zusammenarbeit mit einer indischen Hochschule für extrem interessant, und zwar
  • weil ich denke, dass wir daher sehr viele Studenten bekommen können
  • weil es thematisch viel hergibt:

Betrachtung von outsourcing-Strategien von beiden Seiten - es hat ja jeder was davon

  • kulturelle Aspekte beim outsourcing
  • ökonomische Aspekte
  • technische Aspekte

Ich finde allerdings, dass man eine Studiengang thematisch nicht so weit eingrenzen sollte, dass so was wie "Outsourcing" im Namen erscheint - kann man da einen Abstraktionslevel höher gehen?

Sonntag, 28. Oktober 2007

M.Sc. BIS - Recherche

Ich finde die Zusammenstellung der Kategorien sehr gut, und auch Deine Vision sehr interessant - ich selbst bin noch nicht so weit, dass ich eine Vision so kohärent formulieren könnte. Sie geht aber in Richtung "strategische Anwendungen von IT in Unternehmen und Organisationen", und umfasst damit auch z.B. Aspekte der OE und des Tech-Managements.

Als Zwischenschritt: was machen die anderen - dabei gucke ich mal national & international (Du hast ja den "international appeal" auch als Argument gebracht), in der Reihenfolge meines Googelns, sonst keine Priorisierung. Die (vor allem deutschen) Studiengänge, die sich keine Mühe mit der Webpräsenz gegeben haben, also den Ausbau dieses Programms nicht wirklich fleissig betreiben, habe ich von vorneherein nicht in die Liste aufgenommen:

- Royal Holloway London (ein nicht so großes College der Univ. of London - 7000 Studenten, aber stark wachsend & sehr traditionsreich), viele Studentan auch aus dem Ausland: die "core courses" sind ziemlich allgemein gehalten ("People & Technology" usw.) - key characteristic: hohe Beteilligung durch die (mittelständische) Industrie.

-
Humboldt Univ. - mein Eindruck: ein weitgehend "visionsloser" Studiengang. Klassische Elemente jeder WI Ausbildung auf höherem Niveau, Interdisziplinarität in der Modulbeschreibung zwar verankert, aber nicht wirklich überzeugend.

-
Univ. of Bolton (Greater Manchester Area) - auch der Größe nach vergleichbar (6000 Stud.), eher modernes M Sc. Curriculum - Schwerpunkt Management und Neue Medien. Besonderheit: Verbindung zu lokaler Industrie und vor allem Forschungsparks.

-
FHDW (Paderborn/Bielefeld/Dresden) - IT Management and Information Systems M Sc. - sehr auf Management und IT Strategie ausgelegt, Themen sind u.a. auch Umsetzungsmanagement, IT-Controlling, Wirtschaftsrecht (!).

-
Univ. of Manchester Business School - sehr groß, erfolgreich, bietet ein Spektrum verschiedener Masters an - das könnte v.a. zur Visionsfindung nützlich sein. Beispiele: e-Government / e-Business Technology usw.

-
Hochschule der Medien Stuttgart - auch ein auf die neuen Medien mit relativ wenig informatik-spezifischem Wissen ausgerichteter Studiengang.

-
TU Clausthal - Anwendungsschwerpunkt Energiemanagement als USP erwähnt (Anschluss an ein Niedersächsisches Forschungszentrum). Die Modulliste enthält zwar Business Intelligence-Kurse, Schwerpunkt ist aber wohl Technologiemanagement, sowie E-Commerce, CSCW und Web.

- Middlesex Univ. (UK),
legt den Schwerpunkt auf Strategie, Qualitätsmgmt im IT Bereich, und die legalen und regulatorischen Implikationen.

- Hochschule Liechtenstein: hebt die Vermittlung von Sozialkompetenz und Führungsfähigkeiten neben der Vermittlung von Fachwissen hervor.


- London School of Economics - die WI Gruppe hat sich mit dem Dept of Mgmt zu einem Fachbereich zusammengetan, der nun unserem FB I ähnlich sieht ... - es gibt vier Programme: Analysis, Design and Mgmt of IS; IS and Organisations (Research-Fokus); Communication, Information and Society (eine LSE Spezialität); IS and Innovation (sehr industrie-zentrierter Studiengang).

- In den USA muss man übrigens eher nach "MSc Business and Information Management" suchen (Management-Fokus), oder nach einem "MSc Management Information Systems" - der Umfang des letzteren Studienganges kann man an Aufbau und Inhalt des Laudon & Laudon Textbuches ablesen.

- Oxford Said School of Business, INSEAD etc. geben sich mit BIS nicht ab. Zu spezialisiert - nur Finanzwirtschaft eine Ausnahme. Außerdem starke Forschungsteams im Hintergrund. Wo unser Thema dort angesprochen wird, steht allerdings immer die Management-Perspektive im Vordergrund.

Und hier ist noch ein interessanter Übersichtsartikel aus EuroEducation.net, der die angelsächsische Haltung zum MSc. gut zusammenfasst.

Einrichtung eines Masterstudiengangs M.Sc. Business Information Systems

Für die Einrichtung eines Master-Studiengangs Wirtschaftsinformatik müssen mehrere grundsätzliche Entscheidungen getroffen werden:

1. Soll der Master Studiengang ohne Kooperationspartner allein von der FHW angeboten werden?

2. Soll der Studiengang zusammen mit einem regionalen Partner im Raum Berlin / Brandenburg angeboten werden. Also z.B. Kooperation mit (TFH, FH Potsdam, FH Brandenburg, FH Wildau, FHVR, TU, FU, HU)

3. Soll der Studiengang zusammen mit internationalen Partnern (bestehende und neue Partner) angeboten werden? In diesem Fall wäre ein Angebot vollständig in englischer Sprache sinnvoll.

4. Schließlich muss ein Profil (Schwerpunkt) gefunden werden, das attraktiv für die Studierenden und Lehrkräfte ist, den Bedarf am Arbeitsmarkt berücksichtigt und vielleicht auch ein Alleinstellungsmerkmal für die FHW darstellt. Denkbare Profile könnten in den folgenden Bereichen liegen:

- Business Intelligence und Business Performance Management
- IT Service Management für KMU
- Verwaltungsinformatik (Kooperation mit FHVR)
- Informations- und Kommunikationsmanagement
- Entwicklung und Orchestrierung von SOA Anwendungen

So, dies wäre zunächst ein Überblick der möglichen Entscheidungsfelder. Dabei wird sicherlich jeder von uns seine Prioritäten haben. Ich selbst habe sie auch und meine Vision sieht wie folgt aus.

Der M. Sc. Business Information Systems hat den Schwerpunkt Business Intelligence und Business Performance Management, ist ein dreisemestriger Vollstudiengang in englischer Sprache und wird in einer Kooperation mit einer amerikanischen und indischen Hochschule angeboten. Dabei sollen die Studierenden jeweils ein Semester in den USA (bei einem unserer neuen Partner), an der FHW und an einer indischen Hochschule (neuer Partner) studieren.

Dieser Studiengang hat einen interessanten Schwerpunkt, der vom Arbeitsmarkt stark nachgefragt wird. Die Kooperation ist sowohl für Studierende als auch für die Lehrkräfte interessant. Die Durchführung des Studiengangs an drei Hochschulen in Amerika, Europa und Asien ist ein Alleinstellungsmerkmal, das unsere internationale Ausrichtung stärkt.

Erweiterung des Studiengangs B.Sc. Wirtschaftsinformatik

Es gibt im wesentlichen drei Gründe, die bisherige jährliche Aufnahme von neuen Studierenden der Wirtschaftsinformatik auf eine semesterweise Aufnahme umzustellen:

1. Studierende, die augenblicklich in einem Fach der Wirtschaftsinformatik ihre Prüfung nicht bestanden haben, müssen ein Jahr warten, um ihren Leistungsnachweis erneut zu erbringen. Dies ist sicherlich nicht im Sinn eines effizienten Studierens.

2. Seit über drei Jahren steigt der Bedarf an ausgebildeten Bachelor-Studierenden der Wirtschaftsinformatik an, so dass unsere Absolventen sehr gute Berufsaussichten haben.

3. Bei Einführung eines Masterstudiengangs der Wirtschaftsinformatik kann auf eine größerer Anzahl eigener Bachelor-Absolventen zurück gegriffen werden.

Verbunden mit dieser Erweiterung ist ein zusätzlicher Bedarf an Räumen, PC-Räumen und Lehrkräften. Abgesehen vom Bedarf an zusätzlichen Lehrveranstaltungsräumen für nicht WiInf-Fächer ergibt sich bei Aufnahme auch im Sommersemester eines jeden Jahres ein zusätzlicher Stundenbedarf in PC-Räumen (Basisjahr z.B. SS08):
SS08 +18
WS08 +18
SS09 +36
WS09 +56
SS10 +64
WS10 +56
SS11 +86

Dies bedeutet, dass in den folgenden 4 Jahren nach Umstellung in jedem Wintersemester jeweils ein neuer PC-Pool dazu kommen muss.

Dieser zusätzliche Bedarf an Stunden im Semester ergibt sich auch für die Fächer der Wirtschaftsinformatik. Will man diese Stunden zu ca. 50 % durch Professoren abdecken, so müssten bei einem Start im SS08 folgende Neuberufungen erfolgen:

WS 08 1 Stelle
WS 09 1 Stelle
WS 10 1 Stelle

Voraussetzung ist dabei, dass die durch Pensionierung in diesem Bereich fortfallenden Stellen sofort wiederbesetzt werden.

Der Bedarf an zusätzlichen Räumen und Personal für die Nicht-Wirtschaftsinformatik-Fächer könnte am einfachsten dadurch erreicht werden, dass der „große Studiengang“ um eine Kohorte (35 Studierende) ab Umstellung reduziert wird.

Trotz dieser Nebenbedingungen bin ich für eine Erweiterung des Bachelor-Studiengangs Wirtschaftsinformatik und würde einen entsprechenden Antrag im Fachbereich unterstützen.